Team Me – Show Me | Come Down

Copyright by NRK P3Nach langer Blogabstinenz heute mal wieder ein klitzekleiner Beitrag im Bereich Fundstücke: Durch den genialen Musikdienst Spotify, den man glaube ich nicht genügend loben und lobend erwähnen kann, bin ich auf die Indie Pop Band Team Me gestoßen. Den Empfehlungen hier nach zu urteilen bewege ich mich und bewegen mich Indie Bands aktuell doch sehr! Besonders gute unbekannte aus dem skandinavischen Raum muss man jedoch noch immer – zumindest auf weiter Flur – mit der Lupe suchen. Aber durch Spotify ist auch diese manchmal etwas verzwickte Aufgabe lösbar.

Diese recht neue Band hat sich erst 2011 auf den Weg des Ruhms begeben und sogleich mit ihrem Debut Album To The Treetpops! den norwegischen Grammy Award in der Kategorie „Best Pop Group of the Year“ abgeräumt. Nicht zu unrecht. Nach gerade mal zwei Jahren haben sie es also schon soweit gebracht, dass sie sich für ihre tolle Leistung etwas Ruhm verdienen. Dabei war ihre Gründung mehr eine Weiterlesen

Christiane Rösinger – Liebe wird oft überbewertet

Ein Sachbuch | S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2012 | ISBN-13 9783100929464 | Kartoniert, 201 Seiten, 13,99 EUR

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Die Berliner Songwriterin als Liebes-Desillusionistin und Paarkritikerin: Christiane Rösinger weiß, dass „Menschen, die wie Steine nebeneinander sitzen“, Paare genannt werden und dass damit alles Unglück der Welt beginnt. Ihre langjährige theoretische und praktische Forschung auf dem „Arbeitsfeld Liebe“ bringt es an den Tag: „Die Liebe macht Menschen zu Idioten“, und das Pärchen ist eine „unterentwickelte Lebensform, bei deren Anblick man nur immer wieder Nein, danke ausrufen will“. Dennoch umgibt uns alle die „Pärchendiktatur“, wie man als Single nicht nur an Silvester merkt. Aber Hoffnung naht mit diesem Buch einer liebevollen Abrechnung mit der Liebe.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung

Herrlich, wie die Autorin und einstige Frontfrau der seligen Lassie Singers über das Paarleben herzieht. Findet Katharina Teutsch, die das offenbar gut nachvollziehen kann. Wer sagt denn, das Single-Dasein sei ein bloß temporäres Vergnügen? Den Feldforschungen der Rösinger jedenfalls schenkt Teutsch Glauben, ihrem Genie der lakonischen Desillusionierung auch. Und wenn die Autorin die Euro-Norm der Hetero-Paarbeziehung anprangert, schrullig und charmant, fällt für die Rezensentin sogar Erkenntnis ab. Darüber, warum es so häufig nicht klappt mit dem Nachbarn.

via Christiane Rösinger – Liebe wird oft überbewertet.

Herbert Schnädelbach - Was Philosophen wissen

Und was man von ihnen lernen kann | C. H. Beck Verlag, München 2012 | ISBN-13 9783406633607 | Gebunden, 237 Seiten, 19,95 EUR

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Herbert Schnädelbach demonstriert in vierzehn Kapiteln exemplarisch, was in der gegenwärtigen Philosophie verbindlich gelehrt und gelernt werden kann. Zusammengenommen sind seine Ausführungen ein brillanter Grundkurs in Philosophie. Das Buch zeigt anhand ausgewählter Themen, dass der Ausdruck „philosophisches Wissen“ kein leeres Wort ist. Ungeachtet mancher Zweifel wissen Philosophen wirklich etwas; sie verfügen über einen Kernbestand wissenschaftlichen Wissens, der wenig umstritten ist und hinter dessen Einsichten nicht zurückfallen darf, wer heute nach den Regeln des Fachs philosophiert. Dieses Wissen hat sich in der neueren Philosophiegeschichte im ständigen kritischen Dialog mit dem Tradierten herausgebildet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung,

Wichtige Fragen geht der Autor laut Dirk Lüddecke an. Und dass es sich dabei um einen der erfahrensten Philosophen im Land handelt, kann gar nicht schaden. Lüddecke stößt denn auch wirklich auf Antworten. Etwa wenn Herbert Schnädelbach zwecks Bestimmung dessen, worauf es in der Philosophie ankommt, Weiterlesen

(K)ein Ziel der hohen Bildung?!?

Student by gocyclones

Welches Ziel nebst eines gesellschaftsweit legitim qualifizierenden Zeugnisses sollte eine formal höhere Bildung noch beinhalten? Sollte eine bundespolitische sowie Teilen der Ökonomie entspringende Forcierung hiesiger Studierendenschaften mehr als die reine Berufsqualifikation enthalten? Oder stellt der Hochschulabschluss ein Telos dar, welches bloß einem gegenwärtigen Quell an Anerkennung in ausreichendem Maße entspricht und als eben solch singulares Ziel verfolgt werden soll?

Schaut man sich aktuelle Entwicklungen und daneben auch Prognosen an, so scheinen wir auf eine vollstudierte Gesellschaft innerhalb der territorialen Grenzen der sogenannten BRD in zumindest einigen Dekaden hinzu zu laufen. Der Bildungsstand wächst, die formal höher gebildete Gruppe der Gesellschaft wird quasi zur Gesamtgesellschaft aufgerundet und entspricht in naher Zukunft gar – prognostiziert im Sinne des Advocatus Diaboli – der gesamten Bevölkerungszahl Deutschlands. Sofern es denn mit den erstaunlichen Zuwachsraten der StudienbeginnerInnenzahlen so weitergehen sollte wie in den letzten zwei drei Jahren. Sofern!

Dieses überzeichnete, quasi sarkastisch formulierte Szenario bringt mich, wenngleich es aufgrund ökonomisch geprägter global dominierender Sozialstrukturen und dominanten Politiken eher ex negativo zu konstatieren sein wird, auf eine Frage, die mich im Grunde schon etwas länger umtreibt:

Was wird a) primär und b) sekundär mit einer sich formal höher bildenden Gesellschaft verfolgt bzw. sich versprochen? Weiterlesen

Entscheidungen als Urmoment von Veränderung

Die Frage jeglicher Kritik, die Ausrede jeglichen Nicht-anders-habe-handeln-könnens, das Statement eines jeden Weiter-sos liegt genuin verhaftet in einer Handlungsabfolge eigenen Entscheidens. Dieser Überlegung folgend kann davon ausgegangen werden, dass die Entscheidung die Wurzel von Veränderung und positiv konnotiert gar Verbesserung darstellt. Wie lässt sich dies begründen und damit handlungs- und erfolgreich umsetzen?

Rechnet man soziostrukturelle wie beispielsweise ökonomische, soziale und kulturelle Ressourcen sowie individuell handlungsbedingende Faktoren wie Motivation, Stimmung, Einstellung oder Erwartung aus einer individuellen Handlung heraus dann bleibt die schlicht-konkrete Handlung übrig, die nun näher betrachtet werden kann. Ausgehend davon, dass das direkt beobachtbare Moment dieser Handlung nun aus einer einzelnen Kommunikation besteht, die hierbei von einer Person zur anderen getätigt wird, kann man diese Kommunikation als Ausgangspunkt der fortlaufenden Geschichte bezeichnen. Geschichte stellt demzufolge eine schiere Aneinanderreihung von diesen getätigten bzw. vollzogenen Kommunikationen dar, die in der je ständigen Verantwortung der diese Kommunikation ausübenden Person liegen. Anders ausgedrückt kann man von der je in Echtzeit ablaufenden Geschichtsschreibung sprechen, für die eine jede Person selbst verantwortlich gezeichnet werden kann.

Die Entscheidung ist hiernach also der zentrale Dreh- und Angelpunkt von Veränderung und kann Weiterlesen

Der Implex – Dietmar Dath, Barbara Kirchner

implex

Sozialer Fortschritt: Geschichte und Idee | Suhrkamp Verlag, Berlin 2012 | ISBN-13 9783518422649 | Kartoniert, 880 Seiten, 29,95 EUR

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Dieses Buch behauptet, dass jede Zeit, jede Handlung, jeder Gedanke tatsächlich mehr Möglichkeiten der Selbstverbesserung enthält, als man auf den ersten Blick sieht. Den inneren Zusammenhang dieser verborgenen Freiheitsgrade nennt das Buch „Implex“. Das Wort bezeichnet ein Modell, mit dem man erklären kann, wie Fortschritt in den Mühen tatsächlicher Menschen verwirklicht wird. Es macht verständlich, warum nur Epochen, die sich bestimmte Irrtümer erlauben, auch bestimmte Wahrheiten finden können, und es zeigt, dass die Aufklärung der Gegenwart Werkzeuge der Emanzipation vererbt hat, von denen sie selbst gar nichts wusste.

Lesen Sie den Originalartikel

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.03.2012
Die Lektüre von Dietmar Daths und Barbara Kirchners neuem Buch „Der Implex“, in dem sie die Geschichte und Idee des sozialen Fortschritts untersuchen, hat Rezensent Jörg Später zugegebenermaßen einige Mühen gekostet, dennoch hat er dieses sehr anschauliche „intellektuelle Gewitter“ mit Vergnügen gelesen. Der Kritiker würde das Werk am liebsten in „Wie wir doch noch den Kommunismus retten können“ umbenennen, denn anhand einer Untersuchung von Wissenschaft, Technik, Geschichte, Künste, Politik und Philosophie liest er hier Weiterlesen

Mark Z. Danielewski – Only Revolutions

Mark Z. Danielewski - Only Revolutions

Die Demokratie von Zweien, dargelegt und chronologisch angeordnet | Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2012 | ISBN-13 9783608501230 Gebunden, 360 Seiten, 24,95 EUR

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Aus dem Amerikanischen von Gerhard Falkner und Nora Matocza. Die Liebesgeschichte von zwei Jugendlichen – Haley und Sam – die quer durch den amerikanischen Kontinent und die Zeit unterwegs sind. Ein Buch, das von beiden Seiten gelesen werden kann: von vorne nach hinten und von hinten nach vorne. Das Schicksal der Liebe von Sam und Haley ist das Leben. Das Leben, dem sie zu entkommen versuchen. Bei ihrem Trip quer durch die USA verfolgt sie stets das Schicksal der Geschichte, nicht nur der amerikanischen, sondern der Weltgeschichte. Als ewig Sechzehnjährige reisen sie durch zweimal hundert Jahre, vom amerikanischen Bürgerkrieg bis zum Kalten Krieg und von der Bürgerrechtsbewegung bis zum Irakkrieg. Zwei junge Liebende, die ihrem Schicksal entgegentreiben.

Leseprobe beim Klett-Cotta Verlag

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 19.03.2012

Soll er so weitermachen, Mark Z. Danielewski, meint Robert Matthias Erdbeer. Wenn das Ende der Popliteratur, das was danach kommt, so aussieht, so versponnen, sinnig, so drastisch eklig und sprachlich anspruchsvoll, dann bitte gern! Dabei hat der Autor seinen Vorgängerroman an avantgardistischer Extravaganz noch überflügelt, staunt Erdbeer, typografische Exzesse deluxe, und vom Plot bleibt nicht viel übrig. Doch ob das rockt, möchte Erdbeer schon auch wissen, und so erkennt er schließlich: Hinter dem Dada eines durchgeknallten Summer of Love steckt mehr. Die Protagonisten (16 Jahre alt) schreiben nicht nur ein Weltgedicht, am Rand tagt immer auch das Weltgericht und versorgt den Leser mit allen erdenklichen Nachrichten und Tagesgeschehen. Bleibt dem Rezensenten noch, den Übersetzern zu gratulieren zu einer Arbeit, die dieses komplizierte, antirealistische Roadmovie in die richtigen Worte kleidet.

via Mark Z. Danielewski – Only Revolutions.

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Medienanstalten im Trugschluss

Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten befinden sich in einer tiefen Krise und können sich – wenn es diesen Kurs weiter gehen sollte –  bald kaum mehr von den privaten Sendern unterscheiden. Das muss nicht jeder gut finden.

Die grundsätzliche Gegenüberstellung von Quote und Auftrag rahmt das Problemfeld ausreichend ein. Stellt das genuine Orientierungsfeld der privaten Sender auf der einen Seite das Quotenmodell dar, welches sich logisch aus der Notwendigkeit der Finanzierung eben dieser Sender ableiten lässt, so ist es der Bildungsauftrag, welcher auch gesetzlich den Rahmen der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten abstecken sollte. Diese doch eigentlich für selbstverständlich und klar geltende Regelung ist seit geraumer Zeit im Begriff sich zumindest einseitig zu verwischen und dem Quotenmodell die dominante Orientierungsrolle zu übertragen. Aufgrund der Doppelfinanzierung der Öffentlich-rechtlichen durch GEZ-Abgaben und Werbeeinnahmen, sowie einem im üblichen Argumentationsschema liegenden Denkfehler (den ich gleich ausführlich behandeln möchte) scheinen sich diese Sendeanstalten gezwungen zu fühlen, ihr Weiterlesen

Caschy hat Geburtstag und wird stolze 7 Jahre alt

Der kleine Caschy wird endlich 7 Jahre alt. 🙂
Mein Lieblings-Tech-Blog hat Geburtstag. Anlass genug, um mal auf seinen absolut genialen Blog hinzuweisen und parallel – wer hätte das gedacht – noch an einem verdammt genialen Gewinnspiel mitzumachen.
Also, wer höchst aktuell und locker flockig geschrieben auf dem Neuesten in Sachen Tech, Web, Software, Mobile Computing & Co. bleiben möchte, der sollte dauernder Gast beim Caschy werden.

http://stadt-bremerhaven.de/7-jahre-caschys-blog-verlosung-part-1/

David Eagleman – Inkognito


David Eagleman - Inkognito

Die geheimen Eigenleben unseres Gehirns | Campus Verlag, Frankfurt am Main 2012 | ISBN-13 9783593389745 | Gebunden, 328 Seiten, 24,99 EUR

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Aus dem Amerikanischen von Jürgen Neubauer.Wissen Sie, wer die Entscheidungen in Ihrem Leben trifft? Sie oder Ihr Unterbewusstsein? Mit wem führen wir innere Dialoge? Wer tritt auf die Bremse, noch bevor wir ein Hindernis bewusst wahrgenommen haben? David Eagleman führt Sie durch die mysteriösen Tiefen Ihres Gehirns und lässt das, was Sie bislang für die Wirklichkeit gehalten haben, in einem völlig neuen Licht erscheinen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.03.2012

Burkhard Müller lässt sich vom angelsächsischen Schmiss, den der Neurowissenschaftler David Eagleman in seinem Buch über die komplexen Funktionen des Gehirns und das Bewusstsein an den Tag legt, durchaus mitziehen. Der Autor legt anhand vieler Beispiele dar, dass das menschliche Bewusstsein von den meisten Vorgängen im Organismus nichts weiß und somit die meisten bewussten Entscheidungen auch auf unbewussten, „im Verborgenen ablaufenden Programmen“ beruhen, fasst der Rezensent zusammen. Das Gehirn vor allem von seiner „kybernetischen“ Seite zu untersuchen ist in Müllers Augen das „Verdienst“ des Buches, stellt aber auch ein Manko dar, wie er findet. Schon die Metaphern, die Eagleman wählt, hält der Rezensent für problematisch, da widersprüchlich: es ist von „Zombie-Programmen“, dem „demokratischen“ Gehirn oder dem Gehirn als „Aufsichtsratsvorsitzender“ die Rede. Als Hauptschwierigkeit stellt sich für Müller dar, dass Eagleman keinen „Begriff vom Individuum“ hat, was sich nicht zuletzt in den seiner Meinung nach schiefen Metaphern niederschlägt. Der Rezensent beklagt hier einen philosophischen blinden Fleck, über den man hinwegsehen muss, wenn man dieses Buch mit Gewinn lesen will.

Lesen Sie den Originalartikel bei buecher.de

via David Eagleman – Inkognito.